Haiti: Reisewarnung

Unverändert gültig seit: 24.11.2009

Reisewarnung

Vor Reisen nach Haiti wird gewarnt.

Im Juni 2009 ist es in Port-au-Prince zu Demonstrationen und Angriffen gewaltbereiter Gruppen sowie Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstrantengruppen gekommen. Auch ausländische Fahrzeuge sind Ziele der Angriffe gewesen. Gewalttätige Ausschreitungen können derzeit trotz der Anwesenheit internationaler Truppen- und Polizeikontingente im Rahmen der VN-Mission MINUSTAH nicht ausgeschlossen werden.

Allgemeine Reiseinformationen

Vor Reisen nach Haiti wird gewarnt.

Haiti ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre und gehört zur Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder.

Kriminalität/ Sicherheit

Die Sicherheitslage in Haiti hat sich angesichts deutlicher Fortschritte bei der Bekämpfung der Bandenkriminalität verbessert, die Gewaltkriminalität in der Hauptstadt Port-au-Prince ist nicht höher als in anderen Metropolen dieser Welt. Die zeitweise auf Kidnapping spezialisierte Organisierte Kriminalität (OK) verfolgt in jüngster Zeit diese Art der Erpressung kaum noch. Hier zeigen sich klare Erfolge (Aufklärung der Delikte, Festnahmen) der haitianischen Polizei, z.T. in Zusammenarbeit mit der UN-Polizeitruppe.

Naturkatastrophen

In Haiti ist wie auch in Zentralamerika, der Karibik und den südlichen Bundesstaaten der USA von Juni bis November Hurrikan-Saison. Entgegen dem Jahr 2008 (vier tropische Wirbelstürme über Haiti) blieben solche im Jahr 2009 völlig aus.

Reisende sollten trotzdem die regionalen Wettervorhersagen verfolgen und die Hinweise der lokalen Sicherheitsbehörden beachten.

Aktuelle Hurrikan-Informationen sind im Internet u.a. unter  abrufbar.

Reisen über Land, Infrastruktur

Haiti ist touristisch nur wenig erschlossen und durch fortgeschrittene Umweltzerstörung gekennzeichnet. Das Land leidet an den Folgen schwerer Überschwemmungen, Überbevölkerung, Verelendung breiter Volksschichten, verbreiteten Krankheiten sowie schlechten hygienischen Verhältnissen.

Die gesamte Infrastruktur des Landes (Gesundheitssystem, Straßennetz, Telefonverbindungen, Wasser- und Energieversorgung etc.) funktioniert nur eingeschränkt und ist sanierungsbedürftig. Entsprechende Programme greifen mit internationaler Unterstützung praktisch überall im Land.

Wer trotz der Reisewarnung Haiti bereist, sollte im Hotel oder bei Bekannten, zur Not auch bei der Botschaft, Hinweise zu Reiseroute-/-dauer hinterlassen. Melden Sie sich nach Ankunft am Tagesziel möglichst kurz telefonisch.. Bitte registrieren Sie sich auch elektronisch unter  

Wenn Sie Ihre Unterkunft oder den Wagen verlassen, sorgen Sie für sichere Verwahrung Ihrer Wertsachen. Es empfiehlt sich größere Bargeldbeträge etc. an sicherem Ort zurückzulassen. Achten Sie besonders auf Ihre Reisepapiere (Pass, Ticket, etc.!), das Mitführen von Kopien reicht meist aus.

Sprachen

Grundkenntnisse in Französisch, zur Not auch Englisch, sollten vorhanden sein. Die breite Masse der haitianischen Bevölkerung (etwa 85%) spricht jedoch ausschließlich Kreolisch (Mischung aus Französisch und afrikanischen Sprachen).

Zahlungsmittel

Vorherrschendes Zahlungsmittel ist Bargeld, das überwiegend gegen US-Dollar in bar bei Banken, privaten Wechselstuben, Supermärkten und in kleineren Mengen auch auf offener Straße (Vorsicht!) getauscht wird. Der Wechselkurs fluktuiert ständig (derzeit entspricht 1 US-$ etwa 40 Gourdes). Preisangaben erfolgen häufig nicht in der Landeswährung Gourdes, sondern in Dollar, wobei meistens die Fiktivwährung haitianischer Dollar gemeint ist (1 haitianischer Dollar = 5 Gourdes). US-Dollar sollten in ausreichender Menge und ausgewogener Stückelung mitgebracht werden.

Kreditkarten (Visa, Mastercard, American Express) werden in Hotels und Supermärkten akzeptiert.

Einreisebestimmungen für deutsche Staatsangehörige

Vor Reisen nach Haiti wird gewarnt.

Reisedokumente

Für die Einreise ist ein Reisepass erforderlich, der Personalausweis reicht nicht aus. Deutsche Kinderausweise werden uneingeschränkt anerkannt; der Eintrag von Kindern im Pass miteinreisender Eltern ist nicht ausreichend.

Alle Einreisedokumente müssen bei Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein.

Visum

Deutsche Staatsangehörige können für einen Aufenthalt bis zu drei Monaten ohne Visum nach Haiti einreisen. Bei Ankunft muss jedoch ein Einreiseformular ausgefüllt und bei Ausreise wieder vorgelegt werden. Der Flugschein für die Weiter- bzw. Rückreise muss vorliegen. Für längere Aufenthalte muss vor der Einreise ein Visum bei der zuständigen haitianischen Auslandsvertretung beantragt werden.

Ausreise

Bei Ausreise ist eine Steuer von ca. 30 US-Dollar fällig, die nicht in Gourdes bezahlt werden kann.

Einreisebestimmungen für deutsche Staatsangehörige können sich kurzfristig ändern, ohne dass das Auswärtige Amt hiervon vorher unterrichtet wird.

Medizinische Hinweise

Vor Reisen nach Haiti wird gewarnt.

Impfschutz

Eine gültige Impfung gegen Gelbfieber wird für alle Reisenden älter als 1 Jahr bei Einreise aus einem Gelbfiebergebiet (www.who.int/ith/countries/en/index.html) gefordert. Bei Einreise aus Deutschland wird diese nicht verlangt. Der Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amtes empfiehlt Impfschutz gegen Tetanus, Diphtherie und Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt über 4 Wochen oder besonderer Exposition auch gegen Hepatitis B, Tollwut und Typhus. Die Standardimpfungen für Kinder und Erwachsene entsprechend den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes (siehe www.rki.de) sollten auf aktuellem Stand sein.

Malaria

Ganzjähriges Risiko, von Mai bis November herdförmig verstärkt, ausschließlich Malaria tropica. Ein mittleres Risiko besteht in tiefer gelegenen ländlichen, suburbanen und Waldgebieten einschließlich der Küstenregion, ein geringes Risiko in den anderen Landesteilen, außerhalb der Regenzeiten und in den Stadtgebieten.

Die Übertragung erfolgt durch den Stich blutsaugender nachtaktiver Anopheles-Mücken. Unbehandelt verläuft insbesondere die gefährliche Malaria tropica bei nicht-immunen Europäern häufig tödlich. Die Erkrankung kann auch noch Wochen bis Monate nach dem Aufenthalt ausbrechen. Beim Auftreten von Fieber in dieser Zeit ist ein Hinweis an den behandelnden Arzt auf den Aufenthalt in einem Malariagebiet notwendig.

Je nach Reiseprofil ist deshalb eine Chemoprophylaxe (Tabletteneinnahme) oder die Mitnahme einer Selbstbehandlungsdosis notwendig. Für die Malariaprophylaxe – und Selbstbehandlung sind verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente (z.B. Resochin, Malarone, Doxycyclin, Lariam, Riamet) auf dem deutschen Markt erhältlich. Die Dosierung und die persönliche Anpassung sowie Nebenwirkungen bzw. Unverträglichkeiten mit anderen Medikamenten sollten unbedingt vor der Einnahme mit einem Tropenmediziner/Reisemediziner besprochen werden.

Aufgrund der mückengebundenen Infektionsrisiken wird allen Reisenden empfohlen:

  • ganzkörperbedeckende, helle Kleidung zu tragen (lange Hosen, lange Hemden),
  • Insektenschutzmittel tagsüber ( Dengue!), abends und nachts (Malaria) auf alle freien Körperstellen wiederholt aufzutragen
  • unter einem Moskitonetz zu schlafen

HIV / AIDS

Durch sexuelle Kontakte und bei Drogengebrauch (unsaubere Spritzen oder Kanülen) besteht grundsätzlich ein hohes Risiko einer lebensgefährlichen HIV/AIDS-Infektion. Kondombenutzung wird immer, insbesondere bei Gelegenheitsbekanntschaften empfohlen.

Durchfallerkrankungen und Cholera

Durch eine entsprechende Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene lassen sich die meisten Durchfallerkrankungen vermeiden.

Einige Grundregeln: Ausschließlich Wasser sicheren Ursprungs trinken, z.B. Flaschenwasser, nie Leitungswasser. Im Notfall gefiltertes, desinfiziertes oder abgekochtes Wasser benutzen. Unterwegs zum Geschirrspülen und Zähneputzen Trinkwasser benutzen. Bei Nahrungsmittel gilt: Kochen, Schälen oder Desinfizieren. Halten Sie unbedingt Fliegen von Ihrer Verpflegung fern. Waschen Sie sich so oft wie möglich mit Seife die Hände, immer aber nach dem Stuhlgang und immer vor der Essenszubereitung und vor dem Essen. Händedesinfektion, wo angebracht, durchführen, Einmalhandtücher verwenden.

Weitere Infektionskrankheiten

Dengue-Fieber (besonders August – Februar), Filariasis, Typhus, Bilharziose,

Lassen Sie sich vor einer Reise durch eine tropenmedizinische Beratungsstelle/einen Tropenmediziner/Reisemediziner beraten (siehe z.B.: http://www.dtg.org/ oder http://www.frm-web.de/)

Bitte beachten Sie neben unserem generellen Haftungsausschluss den folgenden wichtigen Hinweis:

Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Für Ihre Gesundheit bleiben Sie selbst verantwortlich.Die Angaben sind:

  • zur Information medizinisch Vorgebildeter gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes;
  • auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland, insbes. bei längeren Aufenthalten vor Ort zugeschnitten. Für kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete des Landes können Abweichungen gelten;
  • immer auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden zu sehen. Eine vorherige eingehende medizinische Beratung durch einen Arzt / Tropenmediziner ist im gegebenen Fall regelmäßig zu empfehlen;
  • trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Sie können weder alle medizinischen Aspekte abdecken, noch alle Zweifel beseitigen oder immer völlig aktuell sein.

Haftungsausschluss

Reise- und Sicherheitshinweise beruhen auf den zum angegebenen Zeitpunkt verfügbaren und als vertrauenswürdig eingeschätzten Informationen des Auswärtigen Amts. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Gefahrenlagen sind oft unübersichtlich und können sich rasch ändern. Die Entscheidung über die Durchführung einer Reise liegt allein in Ihrer Verantwortung. Diese kann Ihnen vom Auswärtigen Amt nicht abgenommen werden. Hinweise auf besondere Rechtsvorschriften im Ausland betreffen immer nur wenige ausgewählte Fragen. Gesetzliche Vorschriften können sich zudem jederzeit ändern, ohne dass das Auswärtige Amt hiervon unterrichtet wird. Die Kontaktaufnahme mit der zuständigen diplomatischen oder konsularischen Vertretung des Ziellandes wird im Zweifelsfall empfohlen.

Das Auswärtige Amt rät dringend, die in den Reise- und Sicherheitshinweisen enthaltenen Empfehlungen zu beachten sowie einen Auslands-Krankenversicherungsschutz mit Rückholversicherung abzuschließen. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass Ihnen Kosten für erforderlich werdende Hilfsmaßnahmen in Rechnung gestellt werden. Dies sieht das Konsulargesetz vor.

Auswärtiges Amt
Bürgerservice
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Tel.: (03018) 172000
Fax: (03018) 1751000

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