100 Jahre Eisenbahnfährhafen Sassnitz/Mukran

Berlin

100 Jahre Eisenbahnfährhafen Sassnitz/Mukran

Einziger Breitspurhafen in Westeuropa / Drehkreuz für Güteraustausch Richtung Osten

(Mainz, 3. Juli 2009) Deutschlands größter Eisenbahnfährhafen feiert an diesem Wochenende sein hundertjähriges Jubiläum. Als einziger Hafen in Westeuropa verfügt Sassnitz/Mukran auf Rügen über Gleis- und Umschlaganlagen für Eisenbahnwaggons der in Finnland, Russland sowie den baltischen Ländern verwendeten Breitspur von 1.520 Millimetern. Das Bahnhofsgelände Mukran bietet zu diesem Zweck auf rund 300 Hektar Fläche 40 Kilometer Normalspurgleise und 20 Kilometer Breitspurgleise. Sassnitz/Mukran ist damit der westlichste Cargo-Bahnhof auf der Transsibirischen Eisenbahnlinie.

Die Wagen werden in Deutschland beladen und abgefertigt und gelangen über die Eisenbahnfähre in das russische, baltische oder finnische Netz. Transportiert werden Güter aller Art ? von Fahrzeugen, über Industrieprodukte, Lebensmittel bis zu Gefahrgütern. Der Hafen ist über die zweigleisige, elektrifizierte Hauptstrecke Stralsund-Sassnitz zu erreichen. Im vorigen Jahr durchliefen rund 56.000 Eisenbahnwagen Sassnitz/Mukran.

Der Fährhafen ist seit Mai 2008 auch Zielbahnhof der Transportroute für die Röhren der neuen Gaspipeline durch die Ostsee. Im Auftrag der Europipe GmbH aus Mülheim (Ruhr) transportiert DB Schenker Rail, die Güterbahn der DB AG, wöchentlich 15 mit Stahlrohren beladene Züge nach Sassnitz/Mukran.

Auch Hochgeschwindigkeitszüge des Typs „Velarus“ für die russische Eisenbahngesellschaft RZD werden von DB Schenker via Sassnitz/Mukran verschifft. Die Eisenbahnfähre „Vilnius“ befördert die Züge zunächst nach Baltijsk. Dort werden sie per Fähre weiter in den russischen Ostseehafen Ust Luga gebracht. Im August wird der fünfte der insgesamt acht Züge verschifft.

Die Geschichte des Hafens Sassnitz/Mukran begann 1909 als zwei deutsche und zwei schwedische Eisenbahnfährschiffe den Betrieb zwischen Sassnitz und Trelleborg aufnahmen. Am 6. Juli 1909 nutzte der erste Zug die neue Fähre in Anwesenheit des schwedischen Königs und des deutschen Kaisers. So kam die Verbindung zu ihrem Beinamen „Königslinie?.

Im Warenaustausch mit der Sowjetunion war Sassnitz/Mukran wichtiger DDR-Handelsplatz. 1986 konnte der neue Tiefwasserhafen im Ortsteil Mukran eingeweiht werden. Nach der Wende und den politischen Veränderungen auch in Russland ging die Nachfrage für den Handelsweg über die Ostsee zunächst stark zurück. Auf der europäischen Ost-West-Achse übernahm zunehmend der Lkw die Frachten.

Im Jahre 1995 wurde der Fährhafen mit Mitteln der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns ausgebaut. Der Skandinavienverkehr nahm seither eine gute Entwicklung. Fünfmal täglich legen die Fähren im Schwedenverkehr derzeit ab. Die Züge, gebildet in Hamburg-Maschen, Rostock oder im brandenburgischen Seddin, rollen als Einheit auf das Schiff nach Trelleborg. Bis zu 60.000 Eisenbahnwagen gehen derzeit pro Jahr über die Hafenrampe Richtung Skandinavien.

Mit einem jährlichen Bruttoumschlagvolumen von über fünf Millionen Tonnen ist der Fährhafen heute der drittgrößte deutsche Ostseehafen. Zum Einzugsgebiet gehören Kunden mit Warenströmen aus Mittel- und Südosteuropa, die Dank der günstigen geographischen Lage die regelmäßigen Fährverbindungen nach Schweden (Trelleborg), Litauen (Klaipeda/Memel), Russland (Baltijsk) sowie Dänemark (Rønne) in Anspruch nehmen.

2005 hat die Deutsche Bahn entschieden, ihren gesamten Eisenbahnfähr¬verkehr gen Osten über Sassnitz/Mukran zu führen. Gemeinsam mit der Reederei DFDS wird seit Sommer 2005 die Eisenbahnfährlinie nach Litauen und ins Baltikum via Klaipeda weitergeführt.

Seit 2009 verkehrt die Eisenbahnfähre „Vilnius“ zweimal pro Woche zwischen Sassnitz-Mukran und dem russischen Hafen Baltijsk bei Kaliningrad. Damit wurde bereits neun Monate nach dem Start der ersten Nonstop-Verbindung zwischen Deutschland und Russland die Frachtkapazität verdoppelt. Die Entwicklung des russisch-deutschen Eisenbahnfährverkehrs über die Baltische See ist Teil des Joint Ventures, das die russische Bahn RZD mit der DB AG geschlossen hat. In Vorbereitung befindet sich die Aufnahme einer neuen Fährlinie zum Ostseehafen Ust-Luga bei St. Petersburg in Russland.

Herausgeber: Deutsche Bahn AG
Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin, Deutschland
Verantwortlich für den Inhalt: Konzernsprecher/
Leiter Unternehmenskommunikation
Oliver Schumacher

Ansprechpartner zum Thema
DB Schenker
Dr. Antje Lüssenhop
Leiterin Kommunikation und Sprecherin